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Prostatakrebs/Prostatakarzinom

Ist die Vorsteherdrüse des Mannes von einem bösartigen Tumor befallen, sprechen Ärzte von einem Prostatakarzinom. Etwa jede vierte Krebserkrankung beim Mann betrifft dieses Organ. Andererseits ist die Sterblichkeit im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr gering. Im Wesentlichen kann diese geringe Sterblichkeit mit dem langsamen Wachstum eines Prostatakarzinoms sowie dessen oftmals sehr spätem Entstehen begründet werden. Die Erkrankung wird überwiegend bei Patienten ab dem 60. Lebensjahr erkannt, kann aber bei entsprechender Veranlagung auch in jüngeren Jahren auftreten. Das ist jedoch eher selten der Fall.

Definition: Merkmale von Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor, der aus Drüsengewebe der Vorsteherdrüse entsteht. Die Erkrankung kann einen sehr verschiedenartigen Verlauf nehmen und sich durch Metastasen auf andere Bereiche des Körpers ausweiten.

Symptome

Symptome, welche als ein Hinweis auf die Erkrankung gesehen werden können, treten erst auf, wenn der Tumor bereits eine gewisse Größe erreicht hat. Betroffene Männer haben in dieser Phase häufig Probleme beim Urinieren, Blut im Urin oder Ejakulat, Schmerzen beim Samenerguss sowie im Bereich von Rücken, Hüfte oder Becken. Auch eine sexuelle Funktionsstörung kann die Folge eines Prostatakarzinoms sein.

Jedes dritte Prostatakarzinom ruft keine Symptome hervor. Die Erkrankung ist in diesem Fall latent. Derartig betroffene Männer bleiben häufig beschwerdefrei.

Ursachen

Prostatakrebs

Die Erkrankung wird durch eine Veränderung des Gewebes verursacht. Wodurch diese genau ausgelöst wird, ist noch nicht gänzlich belegt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass eine falsche Ernährung sowie Nikotinkonsum und negative Umwelteinflüsse nur eine geringfügige Wirkung auf das langfristige Risiko einer Prostatakrebserkrankung haben.

Sicher ist jedoch, dass die genetische Veranlagung einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung der Prostata hat. Insbesondere Männer mit betroffenen Vätern oder Brüdern tragen ein deutlich erhöhtes Risiko in sich, dass sich dieser Krebs bereits in jüngeren Jahren entwickelt. Des Weiteren sind überwiegend Männer im fortgeschrittenen Alter von einer bösartigen Gewebeveränderung an der Vorsteherdrüse betroffen. Gegenteiliges ist von Kastraten bekannt. Diese Männer, deren Hoden operativ entfernt wurden und folglich einen Testosteronmangel haben, erkranken so gut wie nie an Prostatakrebs. Daher erscheint es naheliegend, dass die Hormonproduktion eine entscheidende Rolle spielt.

Auch eine chronische Prostatitis erhöht vermutlich die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Prostatakarzinoms. Selbiges gilt für Geschlechtskrankheiten.

Untersuchung & Diagnose

Vorsorgeuntersuchung

Mangels Symptome im frühen Stadium können Männer zur rechtzeitigen Diagnosestellung eine medizinische Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Wird der Tumor rechtzeitig erkannt, verbessern sich die Heilungschancen. Grundsätzlich wird die jährliche Untersuchung zur frühzeitigen Erkennung von Prostatakrebs ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Wird eine genetische Vorbelastung vermutet, sollte diese bereits ab einem Alter von 40 Jahren durchgeführt werden.

Tastuntersuchung

In einem Vorgespräch, der Anamnese, wird der Arzt den Patienten nach Fällen von Prostatakrebs in der Verwandtschaft sowie möglichen Symptomen befragen. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Dabei wird der Arzt Hoden und Penis befühlen sowie die Prostata mit dem Finger durch den Enddarm abtasten. Mittels einer Tastuntersuchung können häufig nur Tumore in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden. Aus diesem Grund sind weitere diagnostische Mittel erforderlich.

PSA-Test

Die Bestimmung vom PSA-Wert ist ein gängiges Mittel zur Diagnose von Prostatakrebs. Um diese Daten erheben zu können, wird dem Patienten Blut abgenommen, welches in einem Labor untersucht wird. Anhand der Ergebnisse kann der Arzt eine Aussage zur Wahrscheinlichkeit machen. Eine gesicherte Diagnose ist jedoch anhand von PSA-Tests nicht möglich.

PCA3-Test

Das Antigen PC3 kommt ausschließlich im Gewebe der Prostata vor und tritt bei veränderten Prostatazellen um ein vielfaches häufiger auf. Der PCA3-Test gilt im Vergleich zum PSA-Test als zuverlässiger und wird als Alternative zur Biopsie beworben. In Hinblick auf die Vorbereitung des Tests sollte der Mann viel trinken und mit einer vollen Blase den Arzt aufsuchen. Bevor eine Urinprobe für den PCA3-Test gewonnen werden kann, wird vom Arzt eine Massage der Prostata durchgeführt. Aufgrund dieser Prozedur gelangt Zellmaterial der Prostata in den Urin. Von letzterem wird eine kleine Menge gesammelt und im Labor untersucht.

Transrektaler Ultraschall

Die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) wird ergänzend bei der Diagnostik vom Prostatakarzinom eingesetzt. Durch den Mastdarm wird dem Patienten eine Sonde eingeführt. Durch diese wird die Prostata und ihr näheres Umfeld in einer hohen Auflösung visuell dargestellt. Etwa 70 Prozent der Tumore werden durch dieses diagnostische Hilfsmittel erkannt. Im Allgemeinen gilt die TRUS als hilfreiches Instrument, wenn sie auch Schwächen bei bestimmten Gewebestrukturen hat. Die Erkennbarkeit eines Tumors kann jedoch durch den Einsatz eines Kontrastmittels verbessert werden.

Biopsie

Wenn vorangegangene Untersuchungen einen Verdacht auf Prostatakrebs begründen, wird zur Bestätigung eine Biopsie durchgeführt. Mit einer feinen Nadel wird eine kleine Probe aus dem Gewebe der Prostata entnommen. Die gewonnene Gewebeprobe wird nun in einem Labor untersucht. Anhand der Werte kann die Diagnose „Prostatakrebs“ bestätigt oder ausgeschlossen werden.

Behandlungsmethoden & Erfolgschancen

Nach der Diagnosestellung „Prostatakarzinom“ sollte eine Behandlung alsbald begonnen werden. In der Medizin sind diverse Methoden bekannt. Welches Verfahren für den Patienten individuell geeignet ist, richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung sowie der Vertretbarkeit potentieller Nebenwirkungen. Lediglich die latente Erkrankung erfordert in der Regel keine Therapie, sollte aber weiterhin ärztlich überwacht werden.

Fokale Therapie

Wenn sich das Prostatakarzinom noch in einem frühen Stadium befindet, kann eine fokale Therapie Aussicht auf Erfolg bieten. Dabei wird eine photoaktive Flüssigkeit in die Venen des erkrankten Mannes geleitet. Hier wird die Wirkung mit einem Laserlicht aktiviert. Der Tumor wird von der Blutversorgung ausgeschlossen und stirbt ab. Für den Patienten bedeutet das einen entscheidenden Vorteil, da nicht die komplette Prostata entfernt wird.

Strahlentherapien

Wird Prostatakrebs mit einer Strahlentherapie behandelt, sind zwei Formen denkbar. Diese sind grob in Bestrahlungen von innen und außen zu umschreiben. Darüber hinaus ist auch eine kombinierte Therapie beider Formen sowie mit einer hormonellen Behandlung möglich. Das ist oft dann der Fall, wenn sich der Tumor bereits über die Prostata hinaus ausgebreitet hat. Durch eine Bestrahlung kann eine Operation des Patienten häufig vermieden werden. Die Behandlung wird durch speziell ausgebildete Strahlentherapeuten durchgeführt.

Perkurative Strahlentherapie
Bei der perkurativen Form werden die Strahlen von außen in den Körper geleitet. Die Behandlungsdauer erstreckt sich in etwa über zwei Monate, jedoch nimmt jede einzelne Sitzung nur wenige Minuten in Anspruch. Mögliche Nebenwirkungen betreffen umliegende Organe wie Blase und das letzte Ende des Darms.

Interstitielle Strahlentherapie (u.a. Seedimplantation)
Die Bestrahlung erfolgt innerhalb des Körpers. Bei dieser Therapie werden spezielle radioaktive Sticks dauerhaft in die Prostata implantiert und geben dort über mehrere Monate hinweg Strahlung ab. Die Implantation dauert circa 1,5 Stunden und wird während dieser Zeit mit Ultraschall überwacht.

Operative Entfernung der Prostata

Die unterschiedlichen Operationen zur Entfernung der Prostata werden in zwei Gruppen unterteilt. Neben der klassischen Prostatektomie gewinnen minimalinvasive Verfahren zunehmend an Bedeutung.

Radikale Prostatektomie
Bei der radikalen Prostatektomie werden Vorsteherdrüse sowie Samenblase und die Lymphknoten im Becken vollständig entfernt. Hat der Krebs noch keine Metastasen gebildet, verspricht die Operation ausgesprochen gute Heilungschancen. Der stationäre Aufenthalt des Patienten in der Klinik kann einige Tage oder Wochen andauern.

Während und nach der OP können Komplikationen, wie Blutungen, Verletzung des Enddarms, Harnleiterverletzung oder Harninkontinenz auftreten. Des Weiteren ist bei einem erheblichen Teil der Patienten nach der operativen Entfernung der Prostata keine Erektion mehr möglich. Je nach individueller Konstitution des Patienten ist auch eine nervenschonende OP möglich, welche die Erektionsfähigkeit erhalten kann.

Minimalinvasive Verfahren
Alternativ wird in vielen Kliniken auch ein minimalinvasiver Eingriff angeboten. Dieser kann auf klassische Weise oder mit Roboterunterstützung durchgeführt werden. Der operative Zugang erfolgt bei diesem Verfahren über die Harnröhre oder über 5 punktuelle Einschnitte in der Bauchdecke.

Die Wahrscheinlichkeit, nach der OP impotent zu werden, wird bei einem minimalinvasiven Eingriff verringert. Zudem erfordert die Operation oftmals eine kürzere Regenerationsphase. So ist es kaum verwunderlich, dass minimalinvasive Verfahren zur Behandlung des Prostatakarzinoms stetig an Bedeutung zunehmen.

Hormontherapie

Das Wachstum der Krebszellen der Prostata wird durch das Hormon Testosteron beschleunigt. Mit speziellen Wirkstoffen kann das unterbunden werden. Bei vielen Männern stoppt das Wachstum des Tumors über einige Jahre oder verlangsamt sich zumindest deutlich. Ein weiterer Vorteil stellt die Schmerzlinderung dar. Das Arzneimittel wird in der Regel einmal im Quartal gespritzt. Der Tumor sollte während dieser Therapie auch weiter ärztlich beobachtet werden.

Chemotherapie

Wenn vorherige Verfahren der Tumortherapie ohne Erfolg verlaufen sind oder der Krebs sich bereits im fortgeschrittenen Stadium befindet, bietet die Chemotherapie Chancen einer Besserung. Der Behandlungszeitraum erstreckt sich über 12 bis 18 Wochen, in denen alle drei Wochen die Infusion verabreicht wird.

Eine Chemotherapie bringt häufig starke Nebenwirkungen mit sich. Diese können mit geeigneten Medikamenten eingeschränkt oder vollständig unterdrückt werden. Zudem ist der Mann vor allem in den ersten Wochen sehr infektionsgefährdet.

Schmerztherapie

Ist der Krebs sehr weit fortgeschritten und hat bereits die Knochen befallen, kann eine Schmerztherapie dem Patienten Erleichterung verschaffen. Dieses Ziel kann über drei verschiedene Ansätze der Behandlung erreicht werden.

Bei dem medikamentösen Ansatz einer Schmerztherapie wird dem Mann Kortison und Morphin verabreicht. Diese Arzneimittel haben jedoch starke Nebenwirkungen, insbesondere eine erschwerte Darmentleerung sowie Übelkeit.

Mehr Verträglichkeit verspricht dagegen die Strahlentherapie. Mittels einer mehrmaligen Bestrahlung lassen sich die Schmerzen in lokalen Zonen spürbar lindern. Nicht immer lassen sich alle schmerzenden Bereiche des Körpers optimal erreichen.

Als dritten Ansatz zur Schmerzreduktion ist die systemische Radionuklidtherapie zu nennen. Das radioaktive Strontium reichert sich hauptsächlich in Tumormetastasen an. Die Substanz wird in der Arztpraxis intravenös in den Arm zugeführt. Gerade in den ersten Tagen der Therapie müssen Patienten besondere Verhaltensregeln beim Urinieren verinnerlichen. Die Radioaktivität von Strontium macht eine gesonderte Toilette sowie den vorsichtigen Umgang mit dem eigenen Urin erforderlich. In der zweiten oder dritten Woche ist bei vielen Patienten bereits eine Besserung zu spüren. Sollte diese nicht eintreten, kann die Behandlung ab der zwölften Woche wiederholt werden. Die Erfolgsrate liegt bei circa 80 Prozent.

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