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Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)

Benigne Prostatahyperplasie

Im Normalfall hat die Vorsteherdrüse (Prostata) die Größe einer Pflaume. Im Laufe des Lebens kann jedoch der Umfang deutlich zunehmen. In Mitteleuropa kann bei nahezu 50% der Männer über 50 Jahren eine gutartige Prostatavergrößerung festgestellt werden. Bei den über 80-jährigen sind es in etwa 90%. Doch schon mit 30 Jahren kann sich die Prostata vergrößern, aber erst wenn negative Begleiterscheinungen auftreten, ist sie als Erkrankung zu betrachten. Unter Medizinern wird sie auch „benigne Prostatahyperplasie“, kurz „BPH“, genannt.

Definition: Was ist eine benigne Prostatahyperplasie?

Bei einer benignen Prostatahyperplasie handelt es sich um eine übermäßige Vermehrung von Zellen der Vorsteherdrüse, welche aber nicht bösartig sind. Wenn sich die Vorsteherdrüse, von den Ärzten auch Prostata genannt, vergrößert, muss das noch keine negativen Begleiterscheinungen nach sich ziehen. Nicht selten treten in der Folge aber Probleme an den Harnwegen oder Nieren auf.

Symptome

Oftmals haben Männer mit einer vergrößerten Prostata Probleme beim Urinieren. Der Harnfluss setzt sehr langsam ein. Dieser Strahl kann anschließend abschwächen, ohne dass die Blase zu diesem Zeitpunkt vollständig entleert ist. Ursächlich ist eine Verengung der Harnröhre.

Wird das Problem akut, kann es zu einem Harnverhalt führen. Betroffene Männer können die volle Blase überhaupt nicht mehr ohne medizinische Hilfe leeren. Dieser Zustand kann sehr schmerzhaft sein.

Ein ebenfalls typisches Symptom ist unter dem Begriff „Harnspeicherstörung“ bekannt. Der Urin kann nur schlecht gehalten werden. In diesem Fall besteht ein starker und häufiger Drang zu urinieren, der des Nachts weiter fortbestehen kann.

Auch Erektionsprobleme und Ejakulationsstörungen können eine Folge der vergrößerten Prostata sein. Des Weiteren kann auch eine schlechte Nierenfunktion oder Blut im Urin auf diese Erkrankung hindeuten.

Aufgrund der ähnlichen Symptome besteht die Möglichkeit einer Verwechslung mit Prostatakrebs.

Ursachen

Die genaue Ursache für eine vergrößerte Vorsteherdrüse ist nicht bekannt. Über die Auslöser wird in der Wissenschaft noch diskutiert. Vermutlich sind hormonelle Ursachen für das Wachstum der Prostata verantwortlich. Zudem soll auch die Veranlagung das Risiko erhöhen.

Untersuchung & Diagnose

Oft wird die BPH im Zuge der Vorsorgeuntersuchung oder nach Auftreten von Beschwerden beim Patienten erkannt. Aufgrund der Symptome sollte der Arzt die Prostata eingehender untersuchen. Im ersten Schritt zur Diagnosestellung wird der Arzt die Prostata mit dem Finger abtasten. Abhängig vom ersten Befund folgt im Anschluss häufig die Ultraschalluntersuchung. Dabei können das Volumen der Prostata und die Menge der nach dem Urinieren verbliebenen Harnflüssigkeit ziemlich genau erfasst werden.

Ob und in welchem Ausmaß der Urinfluss beeinträchtigt ist, kann über die Messung der Durchflussmenge festgestellt werden. Der Patient uriniert dazu in einen speziellen Trichter, der die austretende Menge pro Sekunde messen kann. Ist der Wert sehr niedrig, kann das ein weiteres Indiz auf eine problematische Vergrößerung der Prostata sein.

Der PSA-Test ist ein häufig durchgeführtes Verfahren zur Diagnosestellung einer vergrößerten Prostata, aber auch um Prostatakrebs oder Entzündungen nachzuweisen. Das prostataspezifische Antigen (PSA), ein Enzym, ist auch bei gesunden Menschen nachweisbar. Bestimmte Werte sind jedoch ein starkes Indiz für Probleme an der Prostata. Steigt der Anteil des Enzyms innerhalb der nächsten Monate weiter an, kann der Mann an Prostatakrebs erkrankt sein. Die Blutabnahme für diesen Test sollte jedoch nicht kurz nach der digitalen-rektalen Untersuchung oder bestimmten körperlichen Aktivitäten erfolgen, um die Werte nicht zu verfälschen. Diese Methode ist dem entsprechend umstritten, da sie nach neueren Studien auch fehlerhafte Diagnosen zur Folge haben kann. Daher wird sie oft in Kombination mit anderen diagnostischen Mitteln durchgeführt.

Alternativ oder ergänzend bietet sich auch eine Biopsie (Gewebeprobe) an.

Behandlungsmethoden & Erfolgschancen

Medikamentöse Behandlung

Bei der schulmedizinischen Behandlung werden häufig Medikamente aus der Gruppe der Alpha-Rezeptorenblocker oder 5-alpha-Reduktase-Hemmer verschrieben. Erstere helfen dem Patienten, indem sie die Symptome lindern. Letztere können darüber hinaus die Prostata etwas verkleinern. Beide Medikamentengruppen sind jedoch nicht frei von Nebenwirkungen und werden das Problem in späteren Stadien der Erkrankung nicht allein lösen.

Operative Behandlung

Sind die Beschwerden besonders stark, raten viele Mediziner zu einer OP. Heute werden zunehmend Laserbehandlungen favorisiert. Viele lasergestützte Methoden tragen vergleichsweise schonend das überschüssige Gewebe ab. Die geringere Belastung ist insbesondere bei älteren Männern vorteilhaft. Auch wenn einzelne Operationsmethoden ambulant durchgeführt werden können, erfolgen die Eingriffe überwiegend stationär. In der Klinik besteht für Mediziner die Möglichkeit, auf eventuelle Komplikationen besser reagieren zu können. Die verschiedenen Operationsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Sie haben gemein, dass die Ergebnisse bei vielen Männern nachhaltig Bestand haben.

Laserresektion
Die Laserresektion ist das häufigste Verfahren einer lasergestützten Behandlung der Prostatavergrößerung. Bei dieser Behandlungsform wird das Prostatagewebe mittels Laserstrahl durch Hitzeeinwirkung schonend abgetragen. Ein weiterer Vorteil liegt in der kürzeren Behandlungsdauer und der geringen Komplikationsgefahr. Die gewünschte Besserung tritt jedoch häufig erst nach einigen Wochen oder Monaten ein, hat häufig jedoch dauerhaft Bestand.

Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)
Aufgrund der guten erzielbaren Ergebnisse wird diese Operation besonders häufig durchgeführt. Die transurethrale Resektion der Prostata erfolgt in der Regel stationär, kann aber auch ambulant durchgeführt werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Vor dem Eingriff erhält der Mann eine Vollnarkose. Nachdem deren Wirkung eingesetzt hat, wird eine spezielle Schlinge an einem Stab durch die Harnröhre eingeführt. Mit diesem Gerät wird das überschüssige Gewebe aus der inneren Schicht der Prostata abgetragen. Die entfernten Teile werden mit einer Spülung aus dem Körper entfernt.

Transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie (TUMT)
Bei der TUMT-Therapie wird die vergrößerte Prostata durch Überhitzung mit Mikrowellenstrahlen behandelt. Der Eingriff kann ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden. In der Regel erfolgt jedoch eine örtliche Betäubung der Harnröhre. Nun wird der Ballonkatheter mit der Mikrowellenantenne durch die Harnröhre eingeführt. Das Gewebe wird jetzt auf mindestens 45 Grad erhitzt, wobei man ab 55 Grad von einer Hoch-Energie-TUMT spricht. Letztere kann das Gewebe auf bis zu 65 Grad aufheizen und bessere Resultate erzielen. Im Ergebnis wird oft von nur einer geringfügigen Linderung der Symptome berichtet.

Transurethrale Nadelablation (TUNA)
Die transurethrale Nadelablation ist ein weiteres Verfahren zur Verkleinerung der Prostata. Das Verfahren wird insbesondere dann angewandt, wenn eine TUR-P Operation mit höheren Risiken verbunden ist oder die Prostatavergrößerung nicht akut ist. Bei dieser Therapie ist es wichtig, im Vorfeld mittels Ultraschall die Größe der Prostata zu bestimmen.

Die Behandlung wird überwiegend stationär und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei werden filigrane Nadelantennen durch die Harnröhre in der Prostata platziert. Diese wird an den Einstichstellen mittels Radiofrequenzwellen auf nahezu 100 Grad erhitzt, wodurch das Gewebe lokal abstirbt und entfernt werden kann. Patienten sollten jedoch wissen, dass sich die Situation vorerst verschlechtern kann und sich erst im Anschluss die Beschwerden schrittweise lindern.

Harnröhrenimplantate

Spezielle Implantate aus Kunststoff oder Metall (intraprostatische Stents) sollen für einen besseren Harnfluss sorgen. Sie werden ambulant ohne Narkose in die Harnröhre eingeführt. Von ihnen stehen Medizinern zwei Typen zur Verfügung. Zum einen gibt es eine dauerhafte Form, welche in die Wand der Harnröhre einwächst. Der andere Typ ist nur für einen gewissen Zeitraum angelegt und muss gegebenenfalls ausgewechselt werden.

Wichtig ist dabei, dass ein Harnröhrenimplantat lediglich die negativen Begleiterscheinungen lindert, jedoch nicht zur Verkleinerung der Prostata beiträgt.

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